Avrieux (FRA) - Susa (ITA)

Tag 16        62.40km     2000hm

Samstag 19. Juli 2025

Der Traumtrail über den Col du Sollières

Gepäck: Tagesrucksack

Trails: Col du Sollières

Übernachtung: Dreibettzimmer

Fahrer Begleitbus: noch unbekannt

Den Aufsteig zum Col du Sollières bewältigen wir auf einer schier endlosen Schotterstrasse. Abermals sind 37 Kehren zu befahren. Ziemlich genau  auf 2400 Metern Höhe geht der Schotterweg in einen schmaleren Almweg über, der um einen Bergrücken herum führt. Dahinter sieht man den Pass, einen flachen Sattel, in relativ großer Entfernung. Das Herz hüpft, denn der Weg bis dorthin zieht sich nur ganz flach ansteigend am Hang entlang. Das sieht nicht nach Schiebepassage aus. Also los. Der Almweg wird nach kurzem zum Trail, auf dem wir nahezu mühelos vorwärts kommen werden. Allenfalls
kurz vor der Passhöhe müssen wir zwei- oder dreimal absteigen, weil große Steine im Weg liegen. Wow, einen so hohen Pass, der bergauf durchweg fahrbar ist, gibt es höchstens noch in Slowenien in der Nähe von Kranskja Gora. Mal sehen ob wir 2027 dort hin kommen werden. Aber: Wie sieht jetzt die Abfahrt aus, die zum Refuge du Petit Mont Cenis hinunter führt? Laut Karte ist das ein Trail. Fahrbar oder nicht? Ganz oben sieht es sehr vielversprechend aus – eine glatte, schmale Wegspur durch die hochalpinen Wiesen. Wir rollen los und gleiten flüssig über den sanften Trail. Wunderbar.  Wir müssen die 350 Höhenmeter bis zum Parkplatz des Refuge hinunter nicht einmal aus dem Sattel. Alles perfekt fahrbar in großartiger Kulisse. Nach erreichen der schmalen, ziemlich belebten Asphaltstraße, bedauern wir, dass dieser Trail schon zu Ende ist. Der kurze Blick auf den GPS Track zeigt aber: Es geht noch weiter. Schon nach 20 Metern zweigt wieder ein Trail ab, diesmal breiter, aber allemal besser als die Asphaltstraße, die wir jetzt viel weiter unten wieder erreichen. Jetzt geht es nur kurz auf dem Asphaltband, später auf Schotter, bergab immer in Richtung des Lac du Mont Cenis, einem bahama-türkis schimmernden Stausee, der von alten Festungen und Militärstraßen umgeben ist. Kurz vor dem See biegen wir auf einen dieser Militärwege, der uns jetzt am gesamten See entlang führt. Nach einer kurzen Fotosession, rauschen wir mit vollem Speed dem See entlang der italienischen Grenze entgegen. Am Ende des Sees, zweigt unsere Route nach rechts ab. Kurzer Anstieg auf Schotter, dann geht es wieder nach links bergab auf einem alten, sehr ruppigen und groben Militärweg, der erst bergab, später wieder bergauf führt. Diese Steigung ist eigentlich nicht besonders hart, aber der Untergrund der gelegten, verwitterten Steine ist so grob, dass wir auch mit den E-Bikes mächtig treten werden müssen, um die Räder auf diesem bockigen Weg im Rollen zu halten. Schließlich geht es wieder bergab an dem kleinen Lac de Roterel entlang bis wir zu einer verwitterten Steinhütte gelangen. Die Nummern der parkenden Autos verraten es sofort: Wir sind in Italien. Geradeaus führt die jetzt besser geschotterte Militärstraße nochmal 350 Höhenmeter den Berg runter, bis sie in die Hauptstraße mündet, auf welcher wir nun als triumphaeles Finale hinuter nach Susa rollen. Das Bier auf der Piazza haben wir uns redlich verdient. Wie wohl unser Abenteuer 2026 weitergeht? Eins ist sicher, die phantastische Woche macht uns gespannt was da noch kommen wird, auf unserem Weg ans Mittelmeer!